Aktuell

Volkstrauertag 2020

75 Jahre nach Kriegsende gedenken wir gemeinsam mit den ehemals verfeindeten Nationen mit roten und blauen Blumen als Zeichen der Versöhnung.

Die blauen und roten Blumen auf unseren Gedenkkränzen haben einen tieferen Sinn, denn sie sind ein Zeichen der Hoffnung. Ganz gleich, ob natürlich, künstlich, detailgetreu oder stilisiert. Karin Eppelsheimer und Susanne Kissel haben die Kränze dieses Jahr im Auftrag der Gemeinde liebevoll anders geflochten.
Die roten und die blauen Blumen sind Symbole der Erinnerung. Diese Blumen stehen für das Gedenken an Kriegstote weltweit.
Das Vergissmeinnicht, die blaue Blume, steht in Deutschland allgemein für eine lebendige Erinnerung und einen liebevollen Abschied. Die blaue Blume in der deutschen Romantik steht für das Streben nach Idealen, für die Vergeblichkeit menschlicher Suche nach dem vollständigen Glück.
Der Mohn in den Commonwealth Staaten steht für den Glauben an das Leben. Nach dem ersten Weltkrieg ging auf den britischen Soldatengräbern die Saat des Klatschmohns als erstes auf.
Kornblumen in Frankreich sind eine lebendige Erinnerung an die ungezählten Toten der Kriege. Vor allem des Ersten und des Zweiten Weltkrieges.

Da wir in diesem Jahr den Volkstrauertag nicht gemeinsam gestalten können, sollen die Blumen europaweit den Frieden und die Versöhnung symbolisieren.

Das Totengedenken Elisabeth Kolb-Noack, Ortsbürgermeisterin:

Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.

Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.

Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.

Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.

Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, umdie Opfer von  Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.

Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hass und Gewalt gegen Fremde und Schwache Opfer geworden sind.

Wir trauern mit allen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz. Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.

Gebet, Diakon Reinhold Lang:

O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens, dass ich Liebe übe, wo man sich hasst, dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt, dass ich verbinde, da, wo Streit ist, dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht, dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt, dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält, dass ich ein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert, dass ich Freude mache, wo der Kummer wohnt. Herr, lass du mich trachten: nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste; nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe; nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. Denn wer da hingibt, der empfängt; wer sich selbst vergisst, der findet; wer verzeiht, dem wird verziehen; und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.

Fürbitte

  1. Heute sind wir hier , um gemeinsam der Opfer der Kriege zu gedenken. Möge dieses Gedenken mit göttlicher Gegenwart gesegnet sein, damit wir nie wieder Krieg haben.
  2. Für alle die in einem Kriegsland leben und für die keine Aussicht besteht, dass der Krieg jemals enden wird, lass in ihnen die Sehnsucht nach Frieden größer werden als jeden Wunsch nach Rache.
  3. Für alle die Waffen an Kriegsländer verkaufen, so dass die Waffen niemals zu Ende gehen werden, lass in ihnen den Wunsch ein guter Mensch zu sein größer werden als der Wunsch reich und erfolgreich zu sein.
  4. Für alle die in Krieg und Gewalt eine Lösung ihrer Probleme sehen, lass sie erkennen, dass Probleme sich so nicht lösen, sondern Krieg und Gewalt für immer bleiben werden.
  5. Für alle die Opfer von Krieg und Gewalt geworden sind, lass sie die Freiheit finden, die jedem Menschen zusteht.
  6. Für alle die für etwas Gutes eingestanden sind und jetzt Feinde haben, lass sie die Freude und den Frieden deiner Gegenwart spüren.
  7. Für alle die in einem unbedachten Moment zerstörten, was ihnen am Herzen lag, lass sie die wunderbare Kraft des Lebens erfahren, das aus jeder Asche neu erstehen kann. Denn mit Dir, o Gott, überspringen wir Mauern, nicht um zu erobern, sondern um zu befreien durch Christus unseren Herrn. Amen.

Gebet von Pfarrerin Lilli Agbenya:

Angelehnt an Worte von Gerhard Engelsberger beten wir:

Herr, unser Gott,
unsere Väter und Mütter haben gewartet,
unsere Großväter und Großmütter haben gewartet,
Martin Luther und Paul Gerhardt haben gewartet,
Paulus und Johannes haben gewartet,
die Schöpfung wartet,
aller Augen warten auf Dich, Gott,
und doch sehen wir Dich nicht.
Wir sehen Corona, sehen Gewalt,
sehen weiterhin Terror und Anschläge, sehen Krieg.
Aber wir sehen Dich nicht.
Wo bleibst Du, Gott Vater,
die Welt zu regieren nach Deiner Gerechtigkeit?
Wo bleibst Du, Gott Sohn,
die Welt zu erlösen mit Deinem befreienden Wort?
Wo bleibst Du, Gott, Heiliger Geist,
neu zu schaffen,
was vom Tod gezeichnet ist?

Mit Deinen ersten Jüngern und mit der ganzen Schöpfung bitten wir:
Dein Reich komme.
Ja, Herr, komme bald.

Ein biblisches Wort berührt mich in dieser Zeit, in der Gott zu schweigen scheint:

Herr, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.

Wartend auf Dich, Gott, beten wir gemeinsam:

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme, Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.